Vom Sattler zum Raumausstatter
Als Sohn des Schlachters Johann Ludolf Hencke und seiner Ehefrau Wilhelmine wurde Johann Heinrich Ludolf Hencke am 23.7.1879 in Bevensen geboren.
Nach seiner Lehre als Sattler ging der junge Mann auf Wanderschaft um sein Wissen zu erweitern. Von 1902 bis 1905 arbeitete er in verschiedenen Sattler- und Tapezierer-Handwerksbetrieben. Die Reisen führten ihn über Butzbach nach Chur und Glarus in der Schweiz, nach Rosenheim, ins sächsische Rabenau und nach Dresden.
Nach Ablegung der Meisterprüfung im Sattlerhandwerk machte sich Ludolf Hencke1906 in Bevensen selbstständig. Zunächst war die kleine Firma ausschließlich auf Reitsättel, Pferdegeschirre und Polsterei spezialisiert.
1923 kaufte Ludolf Hencke das Haus „Am Markt 10b“ (heute Lüneburger Straße 5). Aus dem Abbau des bisherigen Hauses Nr. 84 waren sechs neue Häuser entstanden, die sich von der Pastorenstraße 2 bis zur heutigen Lüneburger Straße 11 hinzogen.
1907 heirateten Ludolf Hencke und Elise geb. Jahns. 1912 wird Ludolf jun. in Bevensen geboren. Dieser begann 1926 seine Lehre zum Polsterer im väterlichen Meisterbetrieb. Das vierte Lehrjahr konnte er im namhaften Familienunternehmen Schulenburg in Bardowick absolvieren und 1930 mit dem Gesellenbrief beenden. Schulenburg war schon damals eine sehr gute Adresse weil hier neben der herkömmlichen Polsterei auch Matratzen und Möbel hergestellt wurden. Ein Unternehmen, das erst im Jahr 2015 seine Türen schloss, weil kein Nachwuchs den Betrieb übernehmen konnte.
1972 hatten Tochter Bärbel Hencke und der gelernte Elektrowickler Harald Börs geheiratet. Zwei Jahre später stiegen sie in das elterliche Geschäft ein. Der Schwiegersohn schulte um und legte 1979 die Meisterprüfung im Raumausstatter-Handwerk ab. Diese Firmierung wurde auch bei der Übernahme des Familienbetriebes im Jahr 1982 übernommen.
Zeitgleich wurden Gardinen, Fußbodenbeläge, Heimtextilien und Markisen namhafter Hersteller ins Programm aufgenommen. Ein Schwerpunkt des Unternehmens ist immer noch die fachkundige Aufarbeitung und Restaurierung antiker Polstermöbel, aber auch die individuelle Anfertigungen von Möbeln wie sie beispielsweise im Foyer des Bad Bevenser Kurhaus zu sehen waren.
Das Ladengeschäft hat sich ebenfalls den Kundenwünschen angepasst, so dass hier eine große Auswahl vor allen Dingen an Lederwaren vorhanden ist. Von Taschenmessern über Portemonnaies und Gürtel bis hin zu schicken Taschen ist hier alles im Angebot.
Dass Hendrik, der ältere der beiden Söhne ebenfalls das Handwerk des Raumausstatters lernte, konnte nicht überraschen. Während Gleichaltrige noch mit Spielzeugautos unterwegs waren, hielt sich der Junge bereits beim Großvater in der Werkstatt auf. Und wenn der junge Mann mit den großen Scheren und anderen Handwerkszeugen hantierte – Ludolf Hencke beruhigte die Kunden, die mit ein bisschen Sorge das Treiben beobachteten. 2005 konnte der „frühe Lehrling“ die Meisterprüfung ablegen. So ist die Gewähr gegeben, dass auch die vierte Generation zusammen mit den z.T. langjährigen Mitarbeitern den traditionellen Bad Bevenser Handwerksbetrieb weiterführt.